Die Asiatische Kermesbeere ist auch unter dem Namen Indische Kermesbeere oder Speise-Kermesbeere bekannt. Es handelt sich um eine äußerst beeindruckende Staude mit attraktiven Blütenkerzen und Fruchtständen. Hierzulande ist sie eine beliebte Zierpflanze für Gartenbeete und Kübel. Nebenbei bietet sie Insekten eine wichtige Nahrungsquelle und einen hohen Verwendungswert.
Asiatische Kermesbeere: Herkunft und Verbreitung
Die ursprüngliche Herkunft der Asiatischen Kermesbeere (Phytolacca acinosa) ist China, Bhutan, Indien, Japan, Korea, Myanmar, Sikkim und Vietnam. Die Gattung der Pflanze gehört zur Familie der Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae). Als Neophyte wird sie durch Vögel, welche die Beeren fressen, verbreitet. Wildert die Asiatische Kermesbeere ungezügelt aus, kann sie zur Plage werden. Aus diesem Grunde steht sie in Deutschland und anderen europäischen Ländern auf der Schwarzen und Roten Liste. Erhält die Staude stattdessen im Garten eine umsichtige Pflege, zeigt sie sich in ihrer ganzen Schönheit.
Wuchs
Phytolacca acinosa kann eine Wuchshöhe von etwa 80 bis 150 cm erreichen. Die Form ist aufrecht und mehrjährig mit einer mächtigen rübenartigen Wurzel. Die Blätter sind hellgrün gefärbt und breit-oval geformt. Die kleinen Blüten öffnen sich von Juni bis August. Sie sind weißlich und bilden traubige Blütenstände aus. Nach der Bestäubung entwickeln sich gekammerte Beerenfrüchte in den Farben in dunkles Schwarz-Rot. Blüten- und Fruchtstände stehen aufrecht. Die Beeren bilden mit der Reife giftig Saponine aus und gelten als ganz- bis mittelmäßig giftig. Obwohl sich das Gift bis zur vollkommenen Reife neutralisieren soll, sind sie nur in geringen Maßen zum Verzehr geeignet. Dagegen sollten Kinder und Haustiere die Beeren gar nicht essen.
Phytolacca wirkt alleine in Gruppen und neben anderen Pflanzen. Eine Auswahl geeigneter Pflanzenpartner:
- Deschampsia cespitosa ‚Bronzeschleier‘ – Wald
- Phlox paniculata ‚Werner Dittrich‘ – Sommer-Phlox
- Phuopsis stylosa ‚Purpurglut‘ – Scheinwaldmeister
- SchmieleMolinia arundinacea ‚Cordoba‘ – Hohes Pfeifengras
- Tanacetum vulgare ‚Crispum‘ – Krauser Rainfarn
Geeignet ist sie als Insektenweide, Freifläche mit Wildstaudencharakter oder Gehölz-Rand.
Standort und Boden der Asiatischen Kermesbeere
Die Asiatische Kermesbeere gehört zu den anspruchslosen und pflegeleichten Stauden. Sie gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Idealerweise liegt der Platz etwas geschützt. Das richtige Substrat ist humos und nährstoffreich. Die Beschaffenheit ist durchlässig, sandig-lehmig, frisch und feucht. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da ansonsten die Wurzeln faulen. Der pH-Wert liegt zwischen neutral und schwach sauer. Die Blumenerde für die Kultur in Topf oder Kübel besteht aus einem Gemisch aus Kompost, etwas Sand oder Lavagranulat. Sind die Früchte für den Verzehr gedacht, ist die Verwendung von organischer Gemüseerde ratsam. Die Winterhärte von Phytolacca liegt bei bis zu -23° C. In der Kälte erfrieren die oberirdischen Anteile der Pflanze und nur die Wurzeln bleiben im Boden erhalten.
Die Staude pflanzen
Der optimale Zeitpunkt zum Pflanzen ist das Frühjahr oder der Herbst. Da das krautige Gewächs rasch eine stattliche Höhe und Breite erreicht, ist der Abstand zu den Nachbarn mit mindestens 60 bis 80 cm zu bemessen. Die Größe vom Pflanzloch muss doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Wer den Wuchs eindämmen möchte, muss die Fruchtstände vor der Aussaat abschneiden und entsorgen. Um die Pflanze gänzlich aus dem Garten zu verbannen, hilft nur restloses ausgraben.
Wassergabe und Dünger für die Asiatische Kermesbeere
Vor allem in trockenen und heißen Klimazeiten benötigt die Kermesbeere viel Wasser. Der Boden ist mäßig feucht zu halten, ohne Staunässe zu verursachen. Der Boden im Kübel darf ruhig antrocknen. Gegossen wird, wenn die Erde 1 bis 2 cm tief angetrocknet ist und unmittelbar auf die Wurzelscheibe. Das ideale Wasser ist temperiert und kommt aus der Regentonne. Die beste Gießzeit ist am frühen Morgen oder späten Abend. Bekommen die Blätter unter der prallen Sonneneinstrahlung Wasser, entsteht leicht ein Sonnenbrand oder das meiste Wasser verdunstet nutzlos. Gedüngt wird während der Vegetationsperiode etwa alle drei bis vier Wochen. Geeignet sind Kompost oder Hornspäne.
Gezielte Vermehrung
Da die Kermesbeere eine tief reichende Rübenwurzel ohne Ausläufer entwickelt, ist die Aussaat die beste Methode. Die Samen sind Kaltkeimer und brauchen eine Vorbehandlung zum Keimen:
- die Samen nach der Vollreife im Herbst aus den Beerenfrüchten nehmen
- die Samen einige Tage trocknen lassen
- in einem Glas oder einer Dose an einen dunklen, luftdichten sowie kühlen Keller aufbewahren
- im nächsten Februar in einen kleinen Topf oder eine Schale mit Aussaaterde aussäen. Mit Erde bedecken und andrücken
- für 2 bis 4 Wochen an einen halbschattigen Standort bei 18 bis 22 ° C
danach für 4 bis 6 Wochen in einen kühlen Ort bei Temperaturen von – 4 bis + 4 ° C (Gemüsefach des Kühlschranks) stellen - die Erde regelmäßig anfeuchten
- danach für 2 Wochen an einen Platz bei 8 bis 12 ° C stellen. Die Saat beginnt zu keimen
Die Erde muss stets feucht gehalten werden. Ein Treibhausklima sorgt für ausreichend Feuchtigkeit. Dazu über den Topf, die Samen und die feuchte Erde einfach eine Kunststofftüte stülpen. Damit kein Schimmel unter der Abdeckung erscheint, diese alle 3 bis 4 Tage lüften. Konnten die Keimlinge mindestens 2 Blattpaare entwickeln, dürfen sie jeweils in einen eignen Topf auf die wärmere, halbschattige Fensterbank. Nach den Eisheiligen im Mai kommen sie ins Beet oder in den Kübel. Die Pflänzchen bis zum unteren Blattpaar in die Erde setzen.
Krankheiten und Schädlinge
Phytolacca acinosa ist eine robuste und widerstandsfähige Pflanze. Sie wird nur selten von Schädlingen oder Pflanzenkrankheiten heimgesucht. Falls eine Pilzerkrankung auftritt, ist diese meist an den Wurzeln zu finden. Grund dafür sind zu viel Wasser und Staunässe.
Die Asiatische Kermesbeere verwenden
Neben der Funktion als schmucke Beet- und Balkon- bzw. Terrassenpflanze gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten:
Schnecken im Gartenbeet: Die Samen mit klein geschnittenen Wurzelstücken zermahlen und im Gießwasser auf das Beet verteilen. Das Verhältnis ist 1 Liter Wasser = 4 bis 5 Esslöffel Samen-Wurzel-Gemisch.
Bodenverbesserer: Wird der Gartenboden mehrmals mit dem Sud aus Samen und Wurzeln begossen, reguliert sich der pH-Wert. Die Auswirkungen können mit einem Test-Set aus dem Gartencenter gemessen werden.
Heilpflanze: Vor allem die Vertreter der traditionellen chinesischen Medizin schwören auf die heilsamen Wirkungen der Pflanzenteile. Tee, Wurzelextrakt oder Tinktur sollen gegen Hautentzündungen, Rheuma, Gicht, Brustdrüsenentzündung und Angina heilen. Sogar von einer Wirkung gegen Ödeme und Tumore ist die Rede. Allerdings ist aufgrund der Giftigkeit der Kermesbeere von einer eigenhändigen Anwendung der als Heilkraut dringend abzuraten. Mit einem Arzt oder Apotheker ist Rücksprache zu halten.
Färbepflanze: Der Name „Kermes “ kommt aus dem Persischen und beschreibt den Farbstoff „rot „. Die Beeren werden unter anderem zum Färben von Rotwein und Textilien verwendet.
Achtung: Gemüse, welches mit dem Gießwasser benetzt wurde, vor dem Verzehr gründlich waschen. Ebenso Hautkontakt mit den Samen und Wurzelstücken vermeiden, da der Wurzelsaft starke Allergien auslösen kann.
Asiatische Kermesbeere: Unser Fazit!
Die Kultivierung der Asiatischen Kermesbeere lohnt sich. Die Pflanze ist nicht nur attraktiv und ökologisch wertvoll, sondern auch robust und vielseitig verwendbar